Mehr Fragen: Willkommen!
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Sonntag, 2. März 2008
Willkommen!
Was ich schon immer wissen wollte, mich aber nie zu fragen getraut habe...

Seid Ihr bereit zu einem kleinen Experiment? Wir sind über die ganze Republik verstreut. So ist es nicht mehr möglich, die Fragen, die einen beschäftigen, ganz einfach bei einem Glas Wein zu besprechen. Daher habe ich diesen Blog eingerichtet - als Diskussionsforum für uns.

Mich beschäftigen so viele Fragen vor allem über spirituelle Themen und ich merke, dass man darüber nicht einfach mit lockeren Bekannten spricht. Diese Themen scheinen mir fast intim zu sein, so dass ich selbst eine hohe Hürde empfinde, sie zu äußern. Daher dieses Experiment!

Ich habe Euch auf diesen Blog eingeladen, weil ich Euch für wesentlich kompetenter in diesen Fragen halte, als mich selbst und ich bin gespannt, ob sich eine Diskussion entwickelt.

Hier meine erste Frage:

Wie betet man richtig?
Wie betet Ihr?
Ich habe von mir immer den Eindruck, ich kann nicht richtig beten. Wörter werden so schnell sinnleer, meine Gebete sind egoistisch und ich glaube nicht, dass die Gedanken, die dabei in mir entstehen, von Gott kommen. Ich befürchte, sie kommen aus meinem eigenen egoistischen Hirn.

Koecherbaum Namibia

Ich spüre Gott in der Natur, das kann sehr beglückend und beruhigend sein. Aber ich bin nicht in der Lage, Kontakt zu ihm aufzunehmen - oder ist es nicht an mir das zu versuchen, sondern nur in seiner Macht?

Ich hoffe, die Fragen sind nicht zu banal für Euch - ich bin gespannt auf Eure Kommentare!

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Beten
Deine Frage ist wirklich sehr persönlich. Es fällt mir nicht ganz leicht, so direkt über Inneres zu antworten.

Ich bete nicht mit Worten.
Eher drücke ich mit meiner Körperhaltung meinen "Gebetszustand" aus. Nach einer Weile habe ich das Gefühl, "in Verbindung" zu sein.
Manchmal tauchen Bilder auf, manchmal nicht.
Irgendwann ist es genug.

Tagsüber fallen mir gelegentlich Zeilen aus Liedern ein, die zur Situation passen. Auch so kann ein Gebet sein.

Oder ich singe laut mit anderen religiöse Lieder.

Beim Malen kommen mir gute Ideen, manchmal Wortspiele. Auch dieser Zustand fühlt sich an wie ein Gebet.

Wenn ich etwas Schönes erlebt habe, denke ich: "Danke!"

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Regel zum Beten
Hab gerade einen passenden Text zum Thema bekommen, der mich - und hoffentlich auch euch - anspricht.

Er stammt von Fulbert Steffensky:

"Regel zum Beten
Sei nicht auf Erfüllung aus. Sei dankbar für Halbheit.
Je mehr der Gottesglaube entschwindet,
umso mehr entsteht das Diktat "fit" zu sein,
umso weniger können wir Fragmentarisches ertragen.
Die "Süßigkeit der Halbheit" gehört zum Leben,
wir haben die Erlaubnis, Fragment zu sein."

Die "Süßigkeit der Halbheit" weckt bei mir schon heftigen Widerstand.
Und doch ist auch was Wahres dran.
Eine neue Sichtweise für mich.

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Es gibt kein "richtig" oder "falsch"
Allein die Sehnsucht, mit Gott in Kontakt zu treten, bleibt nicht ohne Antwort.Wenn ich aufmerksam bin, spüre ich sie, nicht unbedingt verbal, aber atmosphärisch, weil ich ruhiger oder entschiedener werde oder richtig entschlossen, etwas zu tun, das ich dann nicht bereue.
Im Laufe meines Lebens hat sich mein Beten sehr verändert. Vom Bitten zum Fürbitten und jetzt immer mehr zum Hinhören und Staunen, auch besonders über die Schöpfung.
Viel Gebetskontakt erfahre ich durch die Träume, die ich ja nicht selber steuern kann, sondern die mir widerfahren und Botschaften enthalten, die Anstöße oder Befreiungen enthalten. Allerdings braucht es eine gewisse Mühe, die sogenannte Traumarbeit, aber das ist für mich auch eine Form des Gebets.
Singen und Tanzen intensivieren meine (Dank)gebete.

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Gebet
Schade, dass Ihr schon wieder beuim nächsten Thema seid. Mein späer Kommentar betrifft auch die anderen bis heute eingegangenen Stellungnahmen. Für mich ist das Gebet irgendwie A und O des Glaubens und des Lebens. Es gibt natürlich kein "richtig", aber eine Vielzahl von Möglichkeiten, die von der jeweiligen Situation und wohl auch vom Lebensalter abhängen. Als Heranwachsender habe ich mich wie die alten Pietisten vor einen Sessel gekniet und schweigend oder redend zu beten versucht; in Extremsituationen mache ich das noch heute. In der Zeit des Liebeskummers haben mir Choralverse geholfen, die ich mir laut aufgesagt habe; mein Singen beim Rasieren geht in dieselbe Richtung. In meiner Tod Gottes Phase habe ich kaum oder gar nicht gebetet, da war vielleicht das Nachednken mein Gebet. Dann kam die Entdeckung der Meditation.
Ich bete selten um etwas Konkretes, obwohl ich auch das für eine Weise halte, das eigene Vertrauen zum Ausdruck zu bringen. Alles in allem gehört es zu meiner Erfahrng, gerade in den letzten Wochen in der Klinik, dass es ein Gebet "unterhalb" des expliziten Gebets gibt, eine Geborgenheit, auch wenn man schlicht nix zu sagen oder zu beten in der Lage ist. Und doch meldet sich dann wieder die konkrete Verbindung, wenn ich mich traue, entschlossen in das Unbekannte und Größere hinein "Du" zu sagen. Macht Euch um das Beten keine Sorgen, seid dankbar, wenn sich etwas "rührt" - es ist der Heilige Geist.

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Bitten und bekommen
Danke für den Kommentar. - Auch wenn schon weitere Themen eingestellt sind, ist für mich dieses Thema noch nicht abgeschlossen. In meinem schönen Buch von Swami Sivananda habe ich kürzlich folgenden Satz gelesen: "Gebet ist, Gott die Möglichkeit zu geben, den Gläubigen zu trösten." Das hat mir gut gefallen - es geht beim verzweifelten Bitten vielleicht nicht darum, dass Gott mir den Wunsch erfüllt, sondern dass er mir das Leben mit Ungereimtheiten erleichtert.

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Erleichterung
Vielleicht geht es nicht einmal um Erleichterung, obwohl das Gebet natürlich auch zu meier Erfahrung Erleichterung bribngen wird. Es scheint mir einfach sozusagen für menschliches Leben sachgemäß, wie das Atmen, bei dem man auch erst hinterher fragt, wozu es gut ist. Ich glaube, man kann Glauben und Beten nicht funktionalisieren, obwohl es seine auch psychologisch messbare Funktion hat. Ich habe mehrere Publikationen zum Gebet gemacht. Eine heißt: Das Beten kommen lassen; die andere: Amen. Das Weitere findet sich. Beides entspricht meiner Erfahrung. Jetzt in meiner Klinikphase habe ich auch wiederentdeckt, was die Christen vor uns als "Stroßgebet" bezecihnet haben: Das sozusagen kurze Aufschauen zum Himmel - im Vertrauen darauf, dass mein Kummer "dort" gut aufgehoben ist.

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Zorn und Gebet
Ja, ich weiß - und wenn man das so kann, ist das bestimmt auch sehr gut. Ich hingegen kann viele Dinge nicht so stehen lassen, bin zornig, traurig, habe kein Verständnis, sehe keinen Sinn in bestimmten Dingen und kann sie so auch nicht akzeptieren. Ich fühle sie dann auch nicht gut bei Gott aufgehoben und habe auch nicht das Gefühl, dass sich das Weitere findet. Ich hoffe, es verletzt nicht Deine Gefühle, wenn ich das so drastisch formuliere. Was würdest Du/würdet Ihr an meiner Stelle tun? Kennst Du/kennt Ihr solche Phasen in Deinem/Eurem Leben?

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Klagen vor Gott
Natürlich kenne ich solche Phasen in meinem Leben! Mich tröstet dabei, daß ich meinen Zorn nicht vor Gott verbergen muß, denn er kennt ihn sowieso...
Ein Realitätsgewinn war mir vor etwa 10 jahren, daß ich die Psalmen, die mir so unverständlich rachsüchtig schienen, neu ausgelegt bekam:
Hier klagt sich ein Mensch vor Gott aus, bekennt, daß er seine Feinde am liebsten umbringen möchte und kommt darüber allmählich zur Ruhe, kann die Rache Gott überlassen.
Auch Trauer und Unverständnis gehören natürlich ins Gebet! Wie in menschlichen Beziehungen ist das Gespräch das Vorwärtsbringende, nicht das Schweigen und Sich-Vergraben!
Jesus selbst hat vor Gott geklagt (Sein Todespsalm 22: "Mein Gott..., warum hast du mich verlassen?" Aber er willigt am Schluß ein: "In deine Hände befehle ich meinen Geist...")
Das ist ein langer Weg und auch Gebetskampf, aber bestimmt nicht vergeblich.
Der Sinn meiner Schicksalsknoten wird vielleicht erst nach Jahren bewußt, aber im Gebet darüber kann ich wieder kontakt kriegen und Ruhe finden bei dem, der mein Leben in der Hand hat. Der wird mich nicht ohne Stärkung entlassen!

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